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Bilder Trinkwassertalsperre Frauenau

Unser erstes Bus Abenteuer – Der Morgen (Teil 2)

von am 27.09.2009 unter Probelauf, Reisevorbereitungen

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…aufgewacht sind wir nach wenigen Stunden Schlaf sehr plötzlich mit einem Adrenalinstoß:
Neben uns (mitten im für Fahrzeuge gesperrten Naturpark) hatte ein Auto mit laufendem Motor gehalten. Ein Mann schlich misstrauisch herum und inspizierte unseren Bus, während wir hinter den komplett beschlagenen Scheiben lagen und versuchten uns ja nicht bemerkbar zu machen.
Was ihn dazu bewogen hat, wieder weiterzufahren, wir wissen es nicht. Offensichtlich hat er auch niemanden über unser Dasein informiert, denn während wir erstmal gemütlich aufstanden, die schöne Aussicht genossen und das Innere des eiskalten Busses mit Gasherd und Kaffeeduft wieder auf Temperatur brachten, fuhren nur einige frühe Radfahrer kopfschüttelnd vorbei.

Kurz zum Aufwärmen in die ersten Sonnenstrahlen an den Strand gestellt, dann mussten wir erst wieder alles zusammenpacken, saubermachen und den Bus wieder in einen fahrbereiten Zustand bringen.
Beim Starten des kalten Dieselmotors der Wiese als Abschiedsgruß noch schnell einen Teppich aus Rauch hinterlassen und es ging wieder los – diesmal wollten wir lieber auf dem geteerten Radweg um den See bleiben, während dessen Umrundung uns dann auch bald etliche Wanderer entgegenkamen, die wir stets fröhlich grüßten, die diesen aber nur teilweise recht heiter erwiederten.

Wiedereinmal wurde aus dem schön geteerten Waldweg nach kurzer Zeit doch wieder eine schmale Fahrschneiße, auf der ich unseren Bus mitten durch das Unterholz, über Äste, bergauf und bergab und immer den größten Schlaglöchern ausweichend aus dem Wald hinausmanövrierte.
All das hat der Bus problemlos auf sich genommen – der großen Bodenfreiheit sei gedankt – dennoch waren wir froh, als wir wieder Teer und Zivilisation um uns hatten.

Zunächst wollten wir an diesem Morgen noch einen Abstecher in die Tschechei machen, nein, nicht was IHR jetzt denkt, nur um zu tanken. Davor hatten wir allerdings noch unsere erste Polizeikontrolle – tja, wer hätts gedacht, wir fallen auf!
Nach der Kontrolle unserer Ausweise und der Fahrzeugpapiere konnten wir aber schnell weiterfahren, wie auf dem Navi sichtbar wurde, war die Grenze gar nicht so nah wie angenommen. Aber nach einiger Kurverei haben wir die erste Tankstelle in der Tschechei erreicht und mussten schnell feststellen: Auch wenn Benzin dort billiger ist, Diesel ist fast genauso teuer wie bei uns.

Nach diesem einstündigen, völlig sinnlosen Ausflug ins Nachbarland machten wir uns also wieder auf die ereignislose Rückreise. Inzwischen dämmerte es auch dem letzten, dass wir es nie mehr rechtzeitig um 11 zum kostenlosen Wahlfrühstück beim Schachtelwirt schaffen würden… naja, vielleicht auch ganz gut so. Es lagen eh noch irgendwo im Bus drei zähe Käsebrezen von John.

Wie wir inwischen wussten, lag die Trinkwassertalsperre gar nicht so nah am Wohnort von Marcus Oma und der Abstecher in die Tschechei hatte uns nur noch weiter wegverschlagen.
Da die Tankuhr aber beharrlich bei einem Viertel stand, beschlossen wir, erst direkt vor unserem Ziel den Tank für die Überwinterung aufzufüllen.

Nach einem Zwischenstop bei anderen Verwandten von Marcus und einigen weiteren Umleitungsschildern, die zu ignorieren sich allerdings als bessere Methode herausstellte, kamen wir schlussendlich an.

Kurz vor dem Ort leerten wir noch den Abwassertank, säuberten den Bus grob und überließen es dann John, die letzten paar Meter auf den Hof zu fahren. Obwohl dieser mit so vielen Handlungen gleichzeitig (Bremsen, Kuppeln, Schalten, Lenken) noch sichtlich überfordert war, schafften wir auch diese letzte Etappe unfallfrei und konnten, nachdem wir Mensch und Tier begrüßt hatten, unseren Buß zu seinem vorläufigen Abstellplatz rangieren, nicht ohne uns noch tränenreich zu verabschieden.

Ohne Verköstigung wollte Marcus Oma uns keinesfalls gehen lassen, ob wir wollten oder nicht, und so machten wir uns um 3 Uhr mit vollem Bauch und übernächtig auf die Heimreise mit Marcus Vater.

Obwohl diese mit fast doppelter Reisegeschwindigkeit ungleich schneller verging, haben wir unseren langsamen Bus nicht nur wegen des großen Platzangebots längst ins Herz geschlossen.
Da inzwischen immer mehr Schrauben und Bretter anfangen, mit der Motorfrequenz zu vibrieren, sich die Lüftung nicht mehr anschalten lässt und unser „neuer“ Radio mehrmals (vermutlich wegen Überhitzung) aufgegeben hat, können wir über jede Neuentdeckung, z.B. dass der Radio ausgeht, sobald man den Kühlschrank während der Fahrt anschaltet, nur noch lachen.
In diesem Sinne: It’s not a bug – it’s a feature!

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1 Kommentar für diesen Eintrag

  • liesl

    haha ihr seit genial :D:D